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Isabella Büsken und ihr Weg zur Lehrerin:„Ihr könnt jederzeit noch ganz viel erreichen“

Isabella Büsken ist Lehrerin an der Pflegeschule des Caritas Bildungswerks in Ahaus-Wessum. Vor Kurzem hat die 52-Jährige den Master (MA) in Gesundheitspädagogik für Pflege und Gesundheit an der Fliedner Fachhochschule in Düsseldorf gemacht. Im Interview berichtet sie von ihrem Werdegang und ihrer aktuellen Tätigkeit.
Isabella Büsken erwarb vor Kurzem den Master (MA) in Gesundheitspädagogik für Pflege und Gesundheit. Reinhard Sicking, der Leiter der Pflegeschule in Ahaus-Wessum, gratulierte.
Datum:
6. Sept. 2024
Von:
Matthias Kerkhoff

Wie war Ihr beruflicher Werdegang bis zum MA-Abschluss?
Isabella Büsken: Angefangen habe ich 2008 als Ein-Euro Jobberin. Dann hatte ich die Möglichkeit, über ein Förderprogramm des Landes NRW die damalige dreijährige Altenpflegeausbildung zu machen. Die habe ich hier in Wessum absolviert und 2013 beendet. Mein Wunsch war immer, noch einmal zu studieren, sodass ich 2015 das Bachelorstudium Pflegewissenschaft in Osnabrück begonnen und nach 6 Semestern abgeschlossen habe. Danach habe ich den Master angeschlossen, der dauerte noch mal 5 Semester, zweieinhalb Jahre. Beides habe ich berufsbegleitend machen können.

Jetzt sind Sie Lehrerin an der Pflegeschule des Caritas Bildungswerks in Wessum. Können Sie uns erklären, ob Sie noch weitere Voraussetzungen erfüllen müssen, um hier zu unterrichten?
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass man den Masterabschluss hat. Ich finde es schon sinnvoll, dass man vorher in der Pflege tätig war. Dadurch hat man eine gewisse Expertise und Praxiserfahrung. So kann man für die Auszubildenden möglichst praxisnah den Unterricht gestalten.

Sie haben sich langjährig qualifiziert, um mit ihrer Fachkenntnis heute in der Pflege auszubilden. Ist die Pflegeausbildung anspruchsvoll? 
Es kommt darauf an, welchen Anspruch man selber hat. Ich finde schon, dass die Ausbildung gut machbar ist. Mir persönlich hat sie ganz viel Spaß gemacht. Die Ausbildung hat mir einfach auch ganz viel Selbstvertrauen gegeben, weil ich relativ spät, mit Ende 30, die Ausbildung begonnen habe. 

Viele Menschen haben ein unterschiedliches Berufsbild von der Pflege im Kopf. Was macht die Pflege für sie heutzutage aus? Pflege kann jeder?
Ich finde, Pflege kann nicht jeder; das ist ein Irrtum. Ich denke, es ist schon eine recht anspruchsvolle Tätigkeit, die auch ganz viele unterschiedliche Fähigkeiten, Kompetenzen von einem erwartet. Man muss mit allen möglichen Altersgruppen zurechtkommen, mit unterschiedlichen Situationen. Ob es jetzt Menschen sind, die im Sterben liegen, die schwer krank sind oder die ein schwieriges häusliches Umfeld haben. Pflege ist insgesamt sehr vielfältig, da man zum Beispiel auch Beratungen zu verschiedenen gesundheitsbezogenen Themen durchführen kann oder den Pflegeprozess steuern muss. Beruflich Pflegende haben viel Verantwortung und wissen, wo der pflegerische Schwerpunkt liegt. Was, glaube ich, auch spannend ist, das ist der Bereich der Behandlungspflege, zum Beispiel die Wundversorgung. Die Palliativversorgung ist ebenfalls ein interessantes Feld.

Viele möchten heute einen zukunftsweisenden Beruf erlernen oder studieren. Weshalb sollte man gerade Pflege lernen?
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist der Beruf für mich einer der schönsten der Welt. Man erfährt ganz viel Dankbarkeit und bekommt auch ein unmittelbares Feedback für seine Arbeit. Man merkt schnell, ob man für den Beruf geeignet ist oder nicht, weil die Leute, mit denen man umgeht, einem das relativ schnell spiegeln.

Bietet Pflege jüngeren Leuten oder auch den etwas älteren Interessenten heutzutage eine berufliche Perspektive?
Ja, auf jeden Fall. Egal, wie alt man ist. Ich selber habe ja auch erst mit Ende 30 mit dem Beruf angefangen, heute bin ich Lehrerin. Wer im Berufsleben steht, bekommt wirklich eine Chance geboten, sich nochmal neu zu finden. Die Pflege bietet jetzt mit der Generalistik ein ganz breites Feld an Beschäftigungsbereichen. Egal, ob man im Krankenhaus, in der Altenpflege, in der Psychiatrie, in der Forensik oder in der Rehabilitation arbeitet. Die neu strukturierte Pflegeausbildung bietet eine Riesenchance.

Was würden Sie den Auszubildenden gerne mitteilen?
Wenn ich mich den Auszubildenden vorstelle, erzähle ich immer ganz gerne meine Entwicklungsgeschichte. Damit will ich ihnen Mut machen und zeigen: So Leute, es ist nicht zu spät und ihr könnt jederzeit noch ganz viel erreichen.

Sie sind an der Pflegeschule in Ahaus Wessum tätig. Weshalb sollte man gerade hier seine Ausbildung starten?
Wir bilden für alle Pflegebereiche aus. Man sollte seine Ausbildung am Caritas Bildungswerk starten, weil die Lehrer alle großartig und sehr engagiert sind. Jede Lehrkraft in der Schule ist sehr daran interessiert, dass jeder Auszubildende seinen Weg bis zum Examen schafft. Wir tun alles, was in unserer Macht steht, dafür. 

Das hört sich nach ganz viel Engagement an. Abschließende Frage: Möchten Sie unentschlossenen jungen Menschen noch Tipps für die Berufswahl mitgeben?
Interessierte sollten auf alle Fälle mal in dieses Berufsfeld schnuppern. Sie könnten irgendwo ein Praktikum in der Pflege machen und schauen, inwieweit ihnen das gefällt, mit Menschen zu arbeiten. Dabei würde man schnell feststellen, ob es einem liegt.