Pflegeausbildung ohne Sprachbarrieren::Wie Ehrenamtliche im Caritas Bildungszentrum Ahaus-Wessum helfen können
Welche Herausforderungen können Pflegeauszubildende mit sprachlichen Hindernissen im Berufsalltag erleben?
Veronika Olbring: Sie stehen vor zahlreichen Herausforderungen, die sowohl ihre Ausbildung als auch die Pflegequalität beeinflussen können. Sprachbarrieren erschweren es, die Bedürfnisse und Beschwerden der Patienten zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren. Dies kann das Vertrauen und die Sicherheit der Patienten beeinträchtigen, da Anweisungen und Erklärungen eventuell nicht klar vermittelt werden können.
Auch die Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten stellt eine Herausforderung dar. Missverständnisse bei der Informationsübergabe und der Teamarbeit kommen vor, und fachliche Anweisungen sowie Rückmeldungen können nicht immer korrekt verstanden und umgesetzt werden. In der Dokumentation und Administration führt dies zu Problemen beim Ausfüllen von Pflegeberichten und Formularen sowie beim Verständnis von Protokollen und Richtlinien.
In der Ausbildung haben Pflegeauszubildende manchmal Schwierigkeiten, Lehrmaterialien, Vorträge und Fachliteratur zu verstehen. Dies erschwert die aktive Teilnahme am Unterricht. Ein Gefühl der Überforderung und Unsicherheit kann entstehen.
Warum ist es wichtig, dass Pflegeauszubildende auch außerhalb des regulären Unterrichts Sprachunterstützung erhalten?
Olbring: Der reguläre Ausbildungsplan konzentriert sich auf die Ausbildungsziele und geht davon aus, dass alle Auszubildenden ausreichende Sprachkenntnisse mitbringen. Zusätzliche Sprachunterstützung ist entscheidend, um die Auszubildenden umfassend auf die Anforderungen ihres Berufs vorzubereiten, ihre beruflichen Chancen zu verbessern und eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten. Das Erlernen der deutschen Sprache trägt maßgeblich zur besseren Verständigung im Pflegealltag bei, indem es die Kommunikation auf mehreren Ebenen verbessert.
Warum sollten sich Menschen ehrenamtlich engagieren, um die Sprachbarrieren von Pflegeauszubildenden abzubauen?
Olbring: Unser Gesundheits- beziehungsweise Pflegesystem wird ohne Zuwanderung aus dem Ausland nicht auskommen. Da die bisherige Finanzierung der Pflegeausbildung aber keine Sprachförderung vorsieht, sind ehrenamtliche Helfer von großer Bedeutung. Wir suchen Menschen, die Freude am Umgang mit jungen Auszubildenden und an der Kommunikation im privaten und pflegeberuflichen Alltag haben. Sie können bei uns neue Kontakte knüpfen und ihr Netzwerk sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld erweitern. Die Zusammenarbeit mit Pflegeauszubildenden und dem Team unserer Pflegeschule in Ahaus-Wessum führt zu wertvollen zwischenmenschlichen Erfahrungen und Freundschaften. Durch ihr Engagement bei der Sprachvermittlung tragen Ehrenamtliche zur sozialen Gerechtigkeit und Chancengleichheit bei.
Info: Das Caritas Bildungszentrum Ahaus-Wessum sucht Ehrenamtliche, die Pflegeauszubildende mit Migrationshintergrund bei der Vertiefung der deutschen Sprache unterstützen möchten. Der Umfang beträgt eine Stunde pro Woche, an einem der Tage Montag, Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag, von 14.15 bis 15.00 Uhr.
Interessierte Personen sollten pädagogisches Geschick und Freude daran mitbringen, Auszubildenden die deutsche Sprache näherzubringen, sowie Interesse an der Arbeit mit Menschen aus verschiedenen Kulturen haben. Kontaktieren Sie das Caritas Bildungszentrum Ahaus für weitere Informationen. Kontakt per Mail: pflegeschule-ahaus@caritas-bildungswerk.de, Telefon: 02561/9362-0